Der Bitcoin-Schwachsinn hat allein in der ersten Hälfte dieses Jahres mehr Strom verbraucht als der gesamte Staat Dänemark. Bitcoins existieren nur virtuell. Mit ihnen zu zahlen ist möglich, weil Menschen sich darauf geeinigt haben, sie als Tauschmittel zu akzeptieren. Das gilt im Prinzip auch für unser Geld. Mit einem großen Unterschied: Die Erzeugung von Bitcoins im weltweiten Netz fordert hohe Rechnerleistung – und damit Strom.
Allein das sogenannte „Schürfen“ der Bitcoin, also das Generieren der Währung im Internet, dürfte das 2-Grad-Ziel des Pariser Klima-Abkommens vereiteln. Dennoch gibt es keinen Aufschrei, keine Greenpeace-Aktion gegen Bitcoin. Und ein halbstündiges Feature des öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunks zum zehnjährigen Bestehen schafft es tatsächlich, ausführlichst über Bitcoin zu berichten, ohne die unsere Lebensgrundlagen bedrohende Energieverschwendung auch nur EINMAL zu erwähnen!!! Es gab ja mal den Spruch, erst wenn der letzte Baum gerodet sei usw, würden wir merken, dass man Geld nicht essen kann. Doch die weltweite Vernetzung hat da noch eins drauf gesetzt: Selbst erfahrene Journalisten blenden die reale Grundlage der virtuellen Welt komplett aus. Das Internet ist nicht einfach ein großer weiter Gedankenraum, sondern der schlimmste Energiefresser von allen. Der Strom für die Herstellung von Computern und das Betreiben der Rechenzentren wird vor allem von Kohlekraftwerken erzeugt. Es ist völlig absurd, von Elektroautos zu schwärmen, so lange das Internet als „virtuelle Welt“ gilt. Es ist wie andere Erzeugnisse des technischen Fortschritts ein höchst realer Raubbau an unserem Planeten.
Auf Kosten anderer „schürfen“
„Schürfen“ ist dabei ein sehr treffender Ausdruck für die Erzeugung von Bitcoin: Dieser schwierige Gedankenakt verbraucht natürliche Ressourcen, so wie unsere Handys nicht herstellbar sind, ohne in Bergwerken Coltan abzubauen. Der von manchen alten weißen Männern befürchtete Untergang des Abendlandes ist höchst wünschenswert, denn es ist der westliche, letztlich der europäische Lebensstil, ein auf Raubbau an der Natur gründender Fortschritt, der unsere Lebensgrundlagen vernichtet.
Lässt sich noch etwas ändern? Die Vernichtung aufhalten? Wir müssen weiter hoffen. Und die Energiepreise drastisch erhöhen. Das Leben ist auch lebenswert ohne Billigflüge in die Karibik und ein virtuell erzeugtes Parallel-Finanzuniversum. Diesen Scheiß brauchen nur wenige Nerds. Und ganz gleich, wie hehr ihre Absichten gewesen sein mögen, das Ergebnis ist verhehrend. Deswegen ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, zuzugeben: Sorry, Leute, war ein Fehler, wir lassen das.
Bodenerosion dank Bitcoin
Übrigens: Ein anderer Beitrag des bereits erwähnten Deutschlandfunks, der „Länderreport“, berichtet über den Ausverkauf von landwirtschaftlichen Flächen in Mecklenburg-Vorpommern. Wörtlich heißt es dort: „Man wandle fiktives, weil nur am Computer generiertes Geld rechtzeitig in tatsächlich vorhandene Werte wie Ackerboden“. Auf diesen Äckern wird dann in Monokultur Mais zur Biogas-Produktion angebaut. Es wird also jene Energie erzeugt, die zum Betreiben der Computer notwendig ist, die wiederum damit künstliches Geld schaffen, um neue Energieproduktion zu kaufen. Mit dem kleinen Haken, dass es sich eben nicht um einen geschlossenen Kreislauf handelt, sondern um eine Maschinerie zur Vernichtung unserer Schöpfung.